Sprungziele

Evenhausen

Von weitem sichtbar ist der barocke Turm der Pfarrkirche in Evenhausen. Die Lage des Dorfes mit dem herrlichen Blick auf die oberbayerischen und Chiemgauer Alpen, verdankt dies einem Höhenrücken, der vom Eis des Inn- und Chiemseegletscher geformt wurde.

Zahlreiche Funde aus der Bronzezeit (1800 – 1200 v. Chr.) geben Zeugnis einer frühen Besiedlung der Gegend um Evenhausen. Ein am südlichen Dorfanger im Jahre 1989 entdeckter Brandopferplatz aus der Urnenfelderzeit (1200 – 750 v. Chr.) ist der erste sichere Beweis einer Besiedlung. Das 1947 am Dorfrand gefundenes 44 cm großes Bruchstück einer römischen Grabplatte verweist auf die Anwesenheit der Römer.

Die erste schriftliche Erwähnung des Ortes Evenhausen findet man in der Abschrift einer Urkunde Heinrich IV. gegeben zu Regensburg im Jahre 1177. Darin wird bestätigt, dass Evenhausen zu jenen Gütern gehört, die Herzog Tassilo III. von Bayern dem Kloster Frauenchiemsee bei dessen Gründung im Jahre 782 gestiftet hat.
Die älteste noch im Original vorhandene Urkunde in der Evenhausen genannt wird, stammt vom 11. November 1255 (Matthaistag). Darin wird der Verwalter des Klostergutes in Evenhausen, ein „Chunrad der Maier“, als Zeuge genannt. Die fruchtbaren Südwesthänge um Evenhausen, zusammen mit dem nur einige hundert Meter entfernten kleinen Fluss Achen, waren eine gute Vorraussetzung für die Siedlungstätigkeit nach Rodung von Waldflächen, die im 13. Jahrhundert ihren Höhepunkt erreichte. Ab Mitte des 14. Jahrhunderts erhöhte sich die Zahl der Anwesen hauptsächlich durch Teilung vorhandener Höfe. In diese Zeit fällt auch die Aufteilung des großen Maierhofes in Evenhausen. In der Güter- und Volksbeschreibung von 1532 werden im Pfarrgebiet Evenhausen 64Anwesen namentlich erwähnt, von denen heute noch 61 vorhanden sind.

Vom Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert führte die sogenannte „Obere Salzstraße“ durch das spätere Gemeindegebiet von Evenhausen. Dies bewirkte die Ansiedlung von Handwerksbetrieben, besonders Schmiede und Wagner. Einen Einschnitt in die Ausübung dieser Gewerbe brachte in der Mitte des 19. Jahrhunderts die Verlagerung der Salztransporte auf die Eisenbahn.

Auch von Kriegen wurde Evenhausen nicht verschont. Der 30-jährige Krieg brachte zwar keine Verwüstung, da die Schweden am Überschreiten des Inns gehindert wurden, die Unterbringung der vielen Flüchtlinge aus dem Gebiet westlich vom Inn, sowie zusätzliche Steuern verursachten jedoch Armut, Hunger und Elend. Dazu kam die Pest, die besonders von 1634 – 1650 in ganz Südbayern wütete und der etwa ein Drittel der Bevölkerung zum Opfer fiel. Weiteres Elend brachten 1701 – 1714 der Spanische und 1740 - 1748 der Österreichische Erbfolgekrieg. Im Dezember 1800 überfielen die Truppen Napoleons den Ort. Fünf Jahre später waren es die österreichischen Truppen, die raubend und plündernd durch die Gegend zogen.

Die erste gemauerte Kirche in Evenhausen dürfte um die Jahrtausendwende entstanden sein. Schriftliche Zeugnisse sind zwar nicht vorhanden, jedoch stammt ein Teil des Altarhauses und des Turmes der heutigen Kirche aus der Zeit der Romanik (900 – 1200 n. Chr.). Die im gotischen Stil um 1470 erbaute Pfarrkirche wurde in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. barockisiert. Sehenswert sind besonders die Deckengemälde von Balthasar Furtner. Die Pfarrei Evenhausen, eine sogenannte Urpfarrei, konnte 2012 ihr 650–jähriges Bestehen feiern.

Das 19. Jahrhundert brachte neben der Auflösung der Klöster durch die Säkularisation auch eine neue Verwaltungsstruktur. Das Pfleggericht Kling, zu dessen Einzugsbereich Evenhausen gehörte, wurde aufgelöst und durch das neue Landgericht Wasserburg ersetzt. Durch das Gemeindeedikt vom
17. Mai 1818 kam es zur Bildung der politischen Gemeinden und damit zum Beginn der kommunalen Selbstverwaltung. Aus etwa zwei Drittel des Pfarrgebietes Evenhausen und dem Gebiet der ehemaligen Hofmark Stephanskirchen entstand die Gemeinde Evenhausen.

1875 wohnten im Gemeindegebiet in 82 Wohnstätten 382 Einwohner. 1925 hatte sich die Einwohnerzahl auf 455 erhöht. Nach dem Zweiten Weltkrieg stieg sich die Einwohnerzahl durch den Zuzug von Heimatvertriebenen und Flüchtlingen vorübergehend auf 754. Fehlendes Bauland und ein geringes Angebot an außerlandwirtschaftlichen Arbeitsplätzen waren die Ursache, dass nur wenige der Zugezogenen sesshaft werden konnten.
Erst in den 1960er-Jahren erfolgte der Bau einiger Wohnhäuser überwiegend durch Einheimische.
Die Ausweisung von Bauland in den letzten beiden Jahrzehnten ermöglichte den Bau von weiteren Wohnhäusern und die Ansiedlung von Gewerbebetrieben.

Der seit 1860 bestehende Schulsprengel wurde im Rahmen der Schulreform 1969 aufgelöst. Im ehemaligen Schulgebäude befinden sich heute ein Versammlungsraum für Pfarrei und die Gemeinde, sowie Jugendräume und ein Kindergarten für zwei Gruppen. Der 2012 neu geschaffene Anbau beherbergt eine Kinderkrippe.

Für den täglichen Bedarf an Lebensmitteln steht seit 2012 ein Dorfladen zur Verfügung.

Mehr über das Dorf und deren Umgebung erfahren sie im Buch „Evenhausen 782 – 2002“ von Konrad Linner sen., sowie im Internet unter www.evenhausen.de.

Konrad Linner sen.

De-Mail ermöglicht eine nachweisbare und vertrauliche elektronische Kommunikation. Zudem kann sich bei De-Mail niemand hinter einer falschen Identität verstecken, denn nur Nutzer mit einer überprüften Identität können De-Mails versenden und empfangen.

Wenn Sie uns eine De-Mail an die oben angegebene Adresse senden möchten, benötigen Sie selbst eine De-Mail-Adresse, die Sie bei den staatlich zugelassenen De-Mail-Anbietern erhalten.

Informationen, Erläuterungen sowie Antworten auf häufig gestellte Fragen finden Sie auf der Website www.de-mail.de des Bundesministeriums des Innern, für Bau und Heimat. Über Ihre konkreten Möglichkeiten, De-Mail für die Kommunikation mit Unternehmen und Behörden zu nutzen, informiert Sie www.de-mail.info.